
Besuch mit Wirkung
Eine Delegation unseres Partner-Clubhauses «Schwalbennest» aus München war zu Gast in Glarus. Ein Rückblick auf intensive Tage voller Begegnungen, kulinarischer Entdeckungen und einem Besuch von Radio SRF.
Vom 23. bis 26. November 2025 durften wir wichtigen Besuch empfangen. Der Austausch begann am Sonntag in Schwanden. Nach der Ankunft am Bahnhof begrüsste unser Clubhaus-Vorstand die vier Gäste direkt in unserem Lokal an der Bahnhofstrasse. Es war ein Empfang voller Herzlichkeit und kleiner Überraschungen: Wir durften uns über vier Säckli selbstgebackene Weihnachtsguetzli («Plätzchen»), selbstgebastelte Karten und Würzöl vom Clubhaus Schwalbennest und vom Clubhaus München Giesing (CMG) freuen. Im Gegenzug hatte unsere Vizepräsidentin Sara ein Stück Glarner Natur vorbereitet: Für jeden gab es ein Glas Bienenhonig sowie Kaki-Früchte aus dem Glarner Permakultur-Garten IGNA.

Nach diesem ersten fröhlichen Austausch bei einem Alpenkräutertee bezogen unsere Gäste ihre Zimmer im gemütlichen Gasthof Adler. Anschliessend spazierten wir gemeinsam durch die winterliche Nacht zum Restaurant Bahnhöfli in Nidfurn. Dort stimmten wir uns beim Abendessen, zu dem der Förderverein eingeladen hatte, stimmungsvoll auf die kommenden Tage ein.
Montag: Systemlücken, Institutionen und Glarner Natur
Der Montag startete in Niederurnen bei der Reha-Einrichtung AVOI. Der stellvertretende Geschäftsführer Daniel Mathiuet gab uns spannende Einblicke in die Arbeit vor Ort. Im Dialog, zu dem später die Geschäftsführerin Michaela Graf stiess, wurde die Dringlichkeit unseres Vorhabens bestätigt: Es fehlt ein dauerhafter Ort für Menschen, die für die Klinik „zu gesund“, für den ersten Arbeitsmarkt aber (noch) „zu krank“ sind.
Auch beim ersten gemeinsamen Mittagessen kam die lokale Vernetzung nicht zu kurz: Wir genossen unseren Zmittag im Restaurant Mülli in Schwanden, ein wichtiger Berührungspunkt, da der Betrieb zur bedeutenden Glarner Institution Glarnersteg gehört. Am Nachmittag führte uns Ueli Fäs persönlich durch seinen Betrieb Hefti Feinback im Chlytal, ein süsser Moment der Wertschätzung für das Glarner Handwerk. Den Tag krönten wir mit einem Ausflug bis nach Elm. So erhielten unsere Gäste nicht nur tiefe Einblicke in unseren naturstarken Kanton und seine liebenswürdigen Menschen, sondern tankten auch frische Glarner Alpenluft.
Dienstag: «Ein Pionierprojekt» im Radio
Am Dienstagmorgen präsentierten wir das Konzept bei den Psychiatrischen Diensten Glarus PDGL, empfangen von Chefarzt Mathias Betz - auch mit anwesend: die neue CEO des Kantonsspitals Glarus, Michaela Risch. Besonders freut und ehrt uns das mediale Interesse. Begleitet wurden wir von der Radiojournalistin Nadine Lützelschwab von SRF, die zeitnah im Regionaljournal Ostschweiz über das «schweizweit erste Projekt dieser Art» berichtete.
Ein Aufruf an die Glarner Fachwelt: Wir suchen das Start-up-Team
Beim «Heimspiel» in Glarus hatte ich ein zentrales Anliegen. Da wir unser Angebot sorgfältig und primär für die Menschen in unserem Kanton aufbauen wollen, richtete ich eine gezielte Bitte an das anwesende Fachpersonal:
«Normalerweise suchen wir für Patienten einen ‹Betreuungsplatz›, Heute bitte ich Sie, die Perspektive zu drehen. Wir suchen für den Start keine passiven Konsumenten. Wir suchen Pioniere.
Denken Sie an den Patienten, der früher Buchhalter war und heute unter der Strukturlosigkeit leidet. Denken Sie an die junge Frau, die fantastisch kocht, aber alleine zu Hause vereinsamt. Denken Sie an den Handwerker, dessen Hände unruhig sind, weil er nichts mehr zu tun hat.
Das sind die Menschen, die wir suchen. Nicht, um sie zu ‹bespassen›, sondern weil wir sie brauchen, um dieses Clubhaus mit uns aufzubauen. Wir suchen unser Start-up-Team.»
Dass dieser Funke sofort übersprang, zeigte sich noch am selben Tag: Kurz nach diesem Aufruf erreichte uns bereits die erfreuliche Anfrage des ambulanten psychiatrischen Pflegeteams. Sie werden uns schon im Dezember mit potenziellen Mitgliedern besuchen. Ein wunderbarer erster Erfolg für unsere lokale Verankerung!
Am Nachmittag reisten wir weiter zur Psychiatrie St. Gallen in Sargans, wo wir unsere Vision ebenfalls vor Fachpublikum vorstellen durften, Impulse für die Versorgungslandschaft setzten sowie wichtige Fragen mit nach Hause nahmen.
Ein wertschätzender Abschluss
Den Abschluss dieser intensiven Tage bildete ein gemütliches Abendessen im Gasthof Adler, wo wir in einer sehr vertrauensvollen und freundschaftlich-verbundenen Atmosphäre das Erlebte Revue passieren liessen. Am Mittwochmorgen „flogen“ dann die vier Schwalben – bepackt mit vielen Eindrücken – über Uznach und St. Gallen zurück nach München.
Wir danken unseren Münchner Freunden und allen Glarner Partnern für diese wegweisenden Tage. Wir sind bereit für die Pioniere.


